„Die ersten ihrer Art“
Erste Auszubildende zum Notfallsanitäter beim DRK Rettungsdienst und Krankentransport im Landkreis Osnabrück absolvieren das Staatsexamen
Osnabrück/Hannover, 26. August: „Die ersten ihrer Art“, dieser Satz fiel in der Laudatio von Ministerialrat Dr. Uwe Lühmann, Rettungsdienstreferent des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport häufiger, als er dem ersten Jahrgang an Auszubildenden zum Notfallsanitäter im Rahmen einer Feierstunde die Examensurkunden überreichte.
DRK Geschäftsführerin Elisabeth Wölfer freut sich gemeinsam mit der Ausbildungskoordinatorin Sandra Eilers über diesen Meilenstein in der Geschichte des modernen Rettungsdienstes. Geladen hatte der Ausbildungskooperationspartner DRK Landesrettungsschule Goslar, um in den Räumlichkeiten des Simulations- und Trainingszentrums (SiTZ) des DRK Landesverbandes in Hannover- Misburg diesen Tag gemeinsam zu feiern und den ersten erfolgreichen Absolventen dieses neuen Ausbildungsweges nach 3 jähriger Lern- und Ausbildungstätigkeit die Erlaubnis zum Führen dieser neuen Berufsbezeichnung auszuhändigen.
Dieser vom ehemaligen Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr mit Wirkung zum 1. Januar 2014 eingeführte Ausbildungsweg wurde vom DRK Rettungsdienst e.V. offensiv mitbeschritten. Obwohl zunächst weder Ausbildungspläne noch konkrete Lernfelder definiert waren, wurden im Vertrauen auf die Leistungsfähigkeit der DRK Landesrettungsschule 6 Auszubildende zum 01. September 2014 eingestellt. Das vom Bundesgesundheitsministerium erlassene Notfallsanitätergesetz (NotSanG) sowie die aufgrund dieses Gesetzes erlassene Ausbildungs- und Prüfungsverordnung fand dann bei diesen Auszubildenden zum ersten Mal Anwendung und wurde für die nachfolgenden Jahrgänge in der schulischen Umsetzung noch durchaus weiter verbessert.
Das Berufsbild des Notfallsanitäters löst seit 2014 das des Rettungsassistenten als höchste nichtärztliche Qualifikation im Rettungsdienst ab. Mit der Ausbildung, die sich im Umfang von 2 Jahren für den Rettungsassistenten auf 3 Jahre für den Notfallsanitäter gesteigert hat, erfolgte eine Gleichstellung mit den pflegerischen Ausbildungsberufen.
Inhaltlich werden neben einem allgemein anerkannten Standard an rettungsdienstlichen, medizinischen und prä-klinischen Kenntnissen insbesondere auch fachliche, personale, soziale und methodische Kompetenzen zur eigenverantwortlichen Durchführung von Maßnahmen vermittelt sowie gleichermaßen eine teamorientierte Mitwirkung bei der notfallmedizinischen Versorgung von Patientinnen und Patienten. Der Notfallsanitäter führt erweiterte Maßnahmen durch, wie etwa die Gabe bestimmter Medikamente („Arzneimittelliste 1“) und kann sogenannte Notfallkompetenzen sicher anwenden.
In ihrer Ausbildung erlebten die Auszubildenden einen Mix aus theoretischem und praktischem Blockunterricht in der staatlich anerkannten DRK Rettungsschule in Goslar sowie praktischem Dienst auf der ihnen zugewiesenen DRK Lehrrettungswache im Landkreis. Die Theorie ist in verschiedene Themenbereiche gegliedert, die auf eine ausgeprägte Handlungsorientierung ausgelegt sind. Neben dem theoretischen Umgang mit Notfallsituationen und der Anwendung rettungsdienstlicher Maßnahmen inklusive sicherer Durchführung der sogenannten Algorithmen in lebenskritischen Situationen wird ein besonderer Fokus auf die Kommunikation und Interaktion mit den Hilfsbedürftigen aber auch mit Angehörigen, Kollegen und ärztlichem personal gelegt.
Neu ist, dass der Notfallsanitäter bei der medizinischen Diagnostik und Therapie mitwirkt, lebenserhaltende Maßnahmen und Maßnahmen zur Abwendung schwerer Schäden durchführt und in gewissem Rahmen bis zur Übergabe an einen weiterbehandelnden Arzt auch invasive Maßnahmen selbstständig durchgeführt wird.
Die praktische Ausbildung in den DRK Lehrrettungswachen stellte den Dienst in der Wache, die konkrete Durchführung und Organisation von Krankentransporten und Einsätzen in der Notfallrettung in den Vordergrund. Krankenhäuser in der Region runden die Ausbildung mit Praktika in der Pflegeabteilung, interdisziplinärer Notfallaufnahme, Anästhesie-und OP-Abteilung, intensivmedizinischer Abteilung, Geburtshilfliche, pädiatrischer oder kinderchirurgischer Fachabteilung/Intensivstation bzw. Station mit entsprechenden Patientinnen und Patienten und Psychiatrische, gerontopsychiatrische oder gerontologische Fachabteilung ab, so dass alle, im Rettungsdienst vorkommenden Hilfssituationen abgedeckt sind.
Ab dem 1. September werden und diese jungen Mitarbeiter als Einsatzverantwortliche das Einsatzgeschehen strukturieren und sind hierbei auch ggü. ihren Kollegen mit zwar mehr Berufserfahrung aber geringer Qualifikation weisungsbefugt. Nach 3 gemeinsamen Jahren kennen sich aber die alten und neuen Teamkollegen und der Übergang in diese neue Verantwortung wird problemlos gelingen.
Zurzeit beschäftigt der DRK Rettungsdienst und Krankentransport im Landkreis Osnabrück 175 Mitarbeiter/Innen im Rettungsdienst. Diese sind strategisch im Landkreis Osnabrück auf 6 Haupt- und 3 Nebenwachen verteilt. Die Rettungsdientsflotte besteht aus 6 Notarzteinsatzfahrzeugen, 21 Rettungsfahrzeugen und 4 reinen Krankentransportfahrzeugen.